Wiener Apfelstrudel
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REZEPT Wiener Apfelstrudel

Zu dem historischen Roman Bis zum letzten Tanz* habe ich mal wieder eine berühmte Leckerei aus der österreichischen Hauptstadt zubereitet: einen Wiener Apfelstrudel.

Nach meinem Wiener Zwiebelrostbraten, der Sachertorte und einem Kaiserschmarrn ist der Apfelstrudel das vierte Wien Rezept, das ich hier im Blog veröffentliche – und wahrscheinlich auch das anspruchsvollste. Doch dazu später mehr.

EDIT: Mittlerweile gibt es sogar ein fünftes Wien Rezept, nämlich einen einfachen, aber sehr schmackhaften Tafelspitz.

Der Apfelstrudel stammt ursprünglich aus Arabien und gelangte erst durch die Türkenkriege nach Europa, wo er insbesondere in Österreich einen atemberaubenden Siegeszug feierte und heute als Nationalgericht gilt. Das älteste erhaltene Rezept stammt aus dem späten 17. Jahrhundert, also aus der Frühen Neuzeit.

Während der Wiener Apfelstrudel am ehesten ein Dessert ist, kann er dennoch auch gut als Hauptspeise gegessen werden, denn sättigend ist er auf jeden Fall. Neben Äpfeln kann man dabei nahezu nach Belieben auch verschiedene andere Füllungen wählen.

Außerdem kann man dieses Gericht sowohl warm, als auch kalt verzehren. Dabei gibt es aber traditionell einen gravierenden Unterschied in der Zubereitung, nämlich beim verwendeten Teig: Während kalte Apfelstrudel mit Blätterteig gemacht werden, bestehen die warm gegessenen Strudel, wie ich einen gebacken habe, sehr oft aus einem speziellen, dünn ausgezogenen Strudelteig.

Und genau hierin besteht der eingangs erwähnte erhöhte Anspruch, den dieses Wien Rezept an die Künste seines Bäckers stellt. Das Ziehen des Strudelteigs, sodass er schön dünn wird, aber nicht reißt, ist schwierig und braucht einiges an Übung.

Auf jeden Fall sollte mit den Handrücken und nicht mit den Fingerspitzen gezogen werden. Zudem kann es sinnvoll sein, sich hierfür eine zweite Person dazu zu holen. Außerdem hilft es, den Teig möglichst lange ruhen zu lassen, da er dadurch geschmeidiger wird.

Darüber hinaus empfehle ich die Verwendung eines Strudeltuchs, also eines großen Küchentuchs aus Leinen, mit dem das Aufrollen des Wiener Apfelstrudels sicher einfacher vonstatten geht als ohne.

Ich gebe zu, dass ich aufgrund der Teig-Problematik etwas Bedenken hatten, ob mir dieses süße Gericht gelingen wird. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich dennoch ran gewagt habe und empfehle auch Ihnen, es einfach mal zu versuchen.

Wahrscheinlich ist der Strudel auch bei Ihnen beim ersten Mal noch nicht so schön geformt wie bei einer alteingesessenen Wiener Bäckerin, aber das tut dem Geschmack ja nur sehr, sehr bedingt einen Abbruch.

Wiener Apfelstrudel

Geschmacklich war der Apfelstrudel für uns alle eine Offenbarung, insbesondere die sehr leckere Füllung, von der beim Backen einiges pur genascht wurde. 😉 Von daher denke ich, dass sich die doch recht lange Arbeitszeit dieses Gerichts am Ende allemal lohnt.

Als letzter Tipp, falls Sie sich nun dazu entschieden haben, einen Wiener Apfelstrudel zu backen: Am besten legen Sie die Rosinen über Nacht ein, damit sie sich richtig schön mit dem Rum vollsaugen können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Nachkochen dieses Klassikers der Wiener Küche und guten Appetit!

Wiener Apfelstrudel

Wiener Apfelstrudel

Mümmler
Diese knackige Köstlichkeit mit formidabler Füllung ist in Wien ein echtes kulinarisches Highlight.
5 from 1 vote
Vorbereitungszeit 1 Stunde 20 Minuten
Zubereitungszeit 45 Minuten
Gesamtzeit 2 Stunden 5 Minuten
Gericht Dessert, Nachspeise
Küche Österreichisch
Portionen 5 Personen
Kalorien 859 kcal

Kochutensilien

  • Strudeltuch
  • Frischhaltefolie

Zutaten
  

  • 1 kg Äpfel
  • 300 g Mehl Typ 550
  • 200 g Paniermehl
  • 175 g Butter
  • 160 ml Wasser lauwarm
  • 100 g Mandeln gehobelt
  • 100 g Marillenmarmelade
  • 50 g Puderzucker
  • 50 g Rosinen
  • 50 g Zucker
  • 30 ml Keimöl
  • 20 ml Rum
  • 16 g Vanillinzucker
  • 2 Zitronen
  • 1 EL Zimt
  • 0,5 TL Salz

Anleitungen
 

  • Die Rosinen im Rum einlegen.
  • Das Mehl, das Wasser, das Keimöl und das Salz in eine Schüssel geben und mindestens 10 Minuten lang verkneten.
  • Den Teig in Frischhaltefolie einpacken und mindestens 30 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
  • In der Zwischenzeit die Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen und die Äpfel in kleine Stücke schneiden.
  • Die Zitronen waschen, abreiben und auspressen.
  • Die Äpfel mit dem Zitronensaft und -abrieb in eine große Schüssel geben, die Mandeln, die Rumrosinen, den Vanillinzucker, die Marillenmarmelade, den Zimt und den Zucker hinzufügen und gut vermengen.
  • 125 g Butter in einer Pfanne schmelzen und das Paniermehl darin goldbraun rösten.
  • Das Strudeltuch auf der Arbeitsfläche auslegen und den Strudelteig darauf möglichst dünn in eine rechteckige Form ausziehen.
  • Den Ofen auf 180° C Umluft vorheizen.
  • Weitere 40 g Butter schmelzen.
  • Die Hälfte der geschmolzenen Butter auf den ausgezogenen Teig tröpfeln und das geröstete Paniermehl darauf verstreichen.
  • Nun die Apfelfüllung gleichmäßig auf dem Teig verteilen. Dabei an den Seiten und oben etwas Platz lassen.
  • Den Teig an den Seiten etwas einschlagen und dann mithilfe des Strudeltuchs von unten nach oben aufrollen.
  • Den Strudel vorsichtig zurecht drücken, damit die eingerollte Luft entweichen kann.
  • Ein Backblech mit den verbliebenen 10 g ungeschmolzener Butter einfetten, den Apfelstrudel darauf setzen und die restliche Hälfte geschmolzener Butter über den Strudel streichen.
  • Den Strudel auf mittlerer Schiene in den Backofen schieben und 45 Minuten bei 180° C Umluft goldbraun backen.
  • Den Wiener Apfelstrudel aus dem Ofen nehmen, mit dem Puderzucker bestäuben und warm servieren.
Keyword Äpfel, süß, Süßspeise, vegetarisch

Zur Buchrezension von Bis zum letzten Tanz

Ich bin Mitte 60, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Meine beiden großen Leidenschaften sind das Lesen und das Kochen. Besonders gerne koche ich Gerichte, die zu meinem letzten Lese-Abenteuer passen.

2 Kommentare

  • Jan Gregor

    5 Sterne
    Guten Abend Mümmler,
    dieser Wiener Apfelstrudel schmeckt ganz fantastisch.
    Er hat der ganzen Familie geschmeckt – und das muss bei uns was heißen.
    LG
    Jan Gregor

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