Die Säulen der Erde Follett
Rezensionen

DIE SÄULEN DER ERDE von Ken Follett

Reihe: Kingsbridge Reihe Teil 1

Verlag: Lübbe

Seitenzahl: 1.296 Seiten

Historische Epoche: Hochmittelalter

Schauplatz: England


Inhalt:

In seinem Weltbestseller Die Säulen der Erde* erzählt Ken Follett von der fiktiven englischen Stadt Kingsbridge und dem Jahrzehnte währenden Versuch, dort eine neue, imposante Kathedrale zu erbauen.

England im Hochmittelalter, genauer gesagt in der Zeit von 1123 bis 1173, in die ein als Die Anarchie bekannter Bürgerkrieg um die Nachfolge Heinrichs I. fällt: Während um ihn herum blutige Auseinandersetzungen toben, unter denen vor allem das einfache Volk zu leiden hat, träumt der junge Prior Philip von der Errichtung einer Kathedrale gegen die Mächte des Bösen.

Unterstützung erhält der Mönch dabei von Tom Builder, für den die Anstellung als Dombaumeister in Kingsbridge die letzte Rettung vor dem Hungertod seiner gesamten Familie ist.

Zu dieser Familie gehört auch Toms Stiefsohn Jack, der später in die Fußstapfen des Baumeisters treten wird und die ursprünglich im Stil der Romanik konzipierte Kathedrale in ein Meisterwerk des neuen, revolutionären Gotik-Stils verwandeln möchte.

Eng verwoben in das wechselhafte Schicksal von Prior Philips Bauvorhaben ist auch die Geschichte der Grafentochter Aliena, die zunächst alles verliert und sich von Kingsbridge aus zurück ins Leben kämpfen muss.

Über die Jahrzehnte bis zur Fertigstellung des bis dahin größten abendländischen Bauwerks müssen Philip, Tom, Jack und Aliena so manchen Rückschlag hinnehmen, denn ihre ärgsten Widersacher in Gestalt des Adeligen William Hamleigh und des Klerikers Waleran Bigod setzen aus Neid, Missgunst und Machtkalkül alles daran, dass die Säulen der Erde nie in den Himmel ragen werden.

Kathedrale Salisbury

Rezension Die Säulen der Erde

Nachdem ich Anfang des Jahres das neue Buch der Kingsbridge Saga* gelesen hatte, wollte ich unbedingt auch nochmal mit dem Werk in das Leben in Kingsbridge eintauchen, das den Grundstein der Reihe gelegt hat: Die Säulen der Erde.

Dieser 1989 erschienene historische Roman ist eines der beliebtesten und erfolgreichsten Bücher überhaupt, zu dem Ken Follett noch zwei Fortsetzungen und eben die zuletzt veröffentlichte Vorgeschichte Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit geschrieben hat.

Die Säulen der Erde setzt ein gutes Jahrhundert nach den Ereignissen des Prequels ein und ist logischerweise ohne Vorkenntnisse von Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit* lesbar.

Von dem Vorbild der Geschichte der Kathedrale von Salisbury ausgehend, entführt der Autor seine Leser ins englische Hochmittelalter und erzählt die Handlung aus der Sicht mehrerer Hauptfiguren, die unterschiedlicher kaum sein könnten:

So bekommt man Einblick in die Gedankengänge und Beweggründe des von klösterlicher Moral geprägten Prior Philip, des rationalen Baumeisters Tom und seines eigenwilligen Stiefsohns Jack sowie der pflichtbewussten Grafentochter Aliena.

Neben diesen positiven Figuren bringt Follett dem Leser aber auch die böse Seite dieser historischen Epoche gekonnt näher, indem er immer wieder in die Rolle des brutalen William Hamleigh schlüpft und die Ereignisse in dessen verquerer „Moral“ schildert.

Diese verschiedenen, auf die einzelnen Protagonisten bezogenen Erzählstränge sind dabei vom Autor so geschickt miteinander verwoben worden, dass sich das Buch hervorragend flüssig lesen lässt.

Die Säulen der Erde Kathedrale Salisbury

Aber auch die Art und Weise, wie Follett die einzelnen Figuren so realistisch charakterisiert, dass man sie sich lebhaft vorstellen kann, hat mich absolut fasziniert.

Ein weiterer großer Pluspunkt von Die Säulen der Erde ist der, dass der Konflikt zwischen Adel und Kirche spannend erzählt wird und sehr gekonnt in die tatsächlichen, historisch belegten Begebenheiten des 12. Jahrhunderts eingebettet ist.

Doch auch das von vielen Nöten geprägte Leben der einfachen Bevölkerung sowie der oftmals schwierige Stand der Frauen im Mittelalter werden dem Leser nachvollziehbar näher gebracht.

Da für Die Säulen der Erde die Erbauung einer Kathedrale als Leitmotiv dient, verwundert es nicht, dass der Autor die einzelnen Aspekte der damaligen Baukunst recht detailliert beschreibt.

Für mich waren diese Beschreibungen dennoch etwas langatmig, wobei ich mir aber gut vorstellen kann, dass kunstgeschichtlich Interessierte gerade an der Schilderung der bautechnischen Neuerungen, die die Gotik mit sich brachte, ihre wahre Freude haben.

So oder so ist dies jedoch Meckern auf hohem Niveau, denn dieser historische Roman ist wortwörtlich von der ersten bis zur letzten Seite spannend und bietet so manche unerwartete Wendepunkte in der Handlung.

Ich kann Die Säulen der Erde daher nur empfehlen und halte das Buch tatsächlich auch für einen der besten historischen Romane, die jemals geschrieben wurden.

EDIT: Den nächsten Teil der Reihe, Die Tore der Welt*, der im Spätmittelalter spielt (und genau wie Die Säulen der Erde auch als Vierteiler verfilmt wurde), habe ich inzwischen auch gelesen. Die Rezension dazu sowie zu den beiden anderen Bänden Das Fundament der Ewigkeit und Die Waffen des Lichts habe ich aber meinem Sohn überlassen, dem die Kingsbridge Saga auch sehr gut gefällt.

Das Rezept, das ich zur Kingsbridge Reihe zubereitet habe, ist ein authentischer und unglaublich leckerer Mittelalter Eintopf, den Sie sich ebenfalls unbedingt anschauen sollten.


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Zum Rezept: Mittelalter Eintopf

Ich bin Mitte 60, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Meine beiden großen Leidenschaften sind das Lesen und das Kochen. Besonders gerne koche ich Gerichte, die zu meinem letzten Lese-Abenteuer passen.

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