Once a Runner Trilogie
Rezensionen

ONCE A RUNNER Trilogie von John L. Parker Jr.

Teile: Once a Runner – Cassidys Lauf, Again to Carthage (nur Englisch), Racing the Rain (nur Englisch)

Verlag: Aufbau (deutsche Version) & Scribner (Englische Versionen)

Seitenzahl: 304 + 386 + 368 = 1.058 Seiten

Historische Epoche: 1950 bis 1970er

Schauplatz: Florida, USA


Inhalt:

In seiner Once a Runner Trilogie erzählt Autor John L. Parker Jr. von einem amerikanischen Spitzenläufer, der im Florida insbesondere der 1970er Jahre seinen sportlichen und persönlichen Weg geht.

Bereits 1978 erschien der erste Teil, Once a Runner, der mittlerweile als einziger der Reihe auch ins Deutsche übersetzt* wurde. Da zunächst kein Verlag dieses Werk veröffentlichen wollte, übernahm der Autor den Vertrieb in Eigenregie und verkaufte selbst produzierte Exemplare unter anderem bei Laufveranstaltungen und sonstigen Gelegenheiten quasi aus dem Kofferraum.

So konnte der Roman über die Jahre zum Kultwerk in der Läufer-Szene aufsteigen und fand schließlich nicht nur einen großen Verlag, sondern bekam rund drei Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung noch zwei Fortsetzungen: Again to Carthage* (2007) und Racing the Rain* (2015). Beide Bücher haben bisher aber noch keine deutschen Versionen erhalten.

Once a Runner erzählt die Geschichte des US-College-Athleten Quenton Cassidy, dessen Paradedistanz die Meile ist. Neben seinen sportlichen Ambitionen steht dabei auch das soziale Leben an einer amerikanischen Hochschule um das Jahr 1970 im Mittelpunkt der Handlung.

Again to Carthage setzt einige Jahre nach Once a Runner ein und schildert, wie es der kaum noch laufende, sondern in seiner Arbeit als Anwalt und Bootsausflügen mit Freunden aufgehende Cassidy nach einigen dramatischen Ereignissen in seinem Leben noch einmal wissen will und für einen Marathon trainiert.

Der Abschluss der Trilogie, Racing the Rain, geht dagegen zurück an die Anfänge und beschreibt, wie der junge Quenton von Kindesbeinen an seine Laufleidenschaft entdeckt und sein Talent bis zu seinem Highschool-Abschluss erkundet und ausbaut.

Rezension Once a Runner Trilogie

Once a Runner* soll laut dem renommierten Runner’s World Magazin das beste Buch sein, das je über das Laufen geschrieben wurde. Da ich selbst seit einigen Jahren begeisterter Läufer bin, musste ich mich davon natürlich selbst überzeugen und habe dabei gleich auch die beiden anderen Bücher der Reihe gelesen.

Obwohl in den drei Bänden durchaus einiges an Zeitkolorit vermittelt wird und auch handfeste historische Begebenheiten wie insbesondere der Vietnamkrieg, aber auch die Kubakrise thematisiert werden, kann ich die Trilogie nur eingeschränkt historisch nennen, da das Hauptaugenmerk klar auf dem sportlichen Aspekt liegt. Aus diesem Grund habe ich hier im Blog alle drei Bände zu einer Rezension zusammengefasst.

Zunächst muss erwähnt werden, dass aktuell lediglich Once a Runner auf Deutsch erhältlich ist und die beiden anderen Bücher nur in einem recht schwierigen Englisch zu lesen sind, da Parkers Sprache zum einen recht elaboriert ist, er zum anderen aber auch recht viel Südstaaten-Slang benutzt.

Beides mag damit zusammenhängen, dass der Autor wie auch seine Hauptfigur aus Florida stammt und selbst ein recht erfolgreicher Läufer sowie auch Anwalt war. Von daher kann man die Trilogie durchaus lose autobiografisch lesen.

Der Schauplatz von Once a Runner, die Southeastern University in Kernsville ist dabei recht eindeutig auf die University of Florida in Gainsville zurückzuführen, die Parker besuchte.

Als US-Spitzenläufer hatte Parker engen Kontakt zu einigen der absoluten Weltklasse-Läufer seiner Zeit, die teilweise auch seine direkten Trainingspartner waren. Viele dieser Sportler, aber auch Trainer, werden in der Reihe thematisiert, teils mit echtem Namen wie Frank Shorter und Jeff Galloway, teils unter Pseudonym wie Jack Bacheler (Bruce Denton) und John Walker (John Walton). Letzteres insbesondere dann, wenn den Figuren eine tragendere Rolle in der Handlung zukommt.

Durch die vielfältige läuferische Erfahrung des Autors verwundert es nicht, dass alle drei Bücher die sportlichen Aspekte tatsächlich hervorragend einfangen, sowohl was die Wettkämpfe anbelangt, als insbesondere auch in Bezug auf das harte, entbehrungsreiche Training, das für Spitzenresultate nötig ist.

Bei der Schilderung der Ereignisse greift Parker über die gesamte Trilogie hinweg auf einen latent episodenhaft wirkenden Stil zurück, der recht viele Auslassungen in der direkt geschilderten Handlung enthält und die Ereignisse stattdessen von den Figuren rekapitulieren lässt. Dies hat mich nur ganz zu Anfang etwas irritiert, danach fand ich dieses Vorgehen durchweg gut und interessant zu lesen.

Für größeres Kopfzerbrechen sorgte dafür aber die zeitliche Verortung der Ereignisse untereinander sowie deren real-historische Einordnung. Hier war oft nicht klar, wie viel Zeit zwischen den einzelnen Kapiteln verstrichen ist und in welchen konkreten Jahren sich die gesamte Handlung verorten lässt. Vereinzelt kam es mir zudem so vor, als wäre die Abfolge der Kapitel nicht chronologisch.

Als wichtigste historische Orientierungspunkte dienen bei den in der Once a Runner Trilogie geschilderten Ereignissen sicherlich die Olympischen Spiele von 1968 in Mexiko City bis 1980 in Moskau. Leider war es größtenteils nicht möglich, hier widerspruchsfrei zu bestimmen, um welche konkreten Spiele es sich handelt, was ich gerade beim Lesen von Again to Carthage etwas frustrierend fand.

Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass der Autor sich dafür entschieden hatte, in Again to Carthage eine andere Zeitachse zu etablieren als in Once a Runner, sodass Cassidy im ersten Buch an den Olympischen Spielen 1972 in München teilnimmt, die Fortsetzung aber so ausgelegt ist, als wären es die Spiele von 1968 gewesen.

Zwar begreife ich, warum diese Änderung inhaltlich notwendig wurde, die dadurch entstandene Verwirrung bleibt für mich aber als kleiner Makel bestehen. Ebenso muss ich festhalten, dass die Trilogie klar auf die absolute Elite des Laufsports fokussiert, während weniger schnelle Läufer stellenweise latent herablassend behandelt werden. Dies hat mir natürlich ebenfalls nicht ganz so gut gefallen. 😉

Nichtsdestotrotz fällt mein Gesamtfazit der Reihe überaus positiv aus, denn neben dem interessanten Stil und der sehr gelungenen Darstellung insbesondere auch der mentalen und emotionalen Aspekte des Laufsports, hält jeder einzelne der drei Romane auch einiges an Spannung sowie eine Hauptfigur und einige Nebenfiguren bereit, die absolut glaubhaft gezeichnet sind.

In der Tat gefielen mir die ersten beiden Teile der Reihe noch besser als die beiden anderen historischen Romane über das Laufen, die ich hier im Blog rezensiert habe: Finish und Trans Amerika. Auch Racing the Rain spielt in dieser Liga sicherlich mit und hat seine eigenen interessanten Aspekte, doch hatte es für meinen Geschmack etwas zu viel Basketball zum Inhalt, der anderen sportlichen Leidenschaft von Quenton Cassidy.

Auch wenn speziell Once a Runner als bestes Buch über das Laufen betitelt wurde, muss ich sagen, dass ich – abgesehen von der Verwirrung, was die Zeitschiene angeht – Again to Carthage als ebenbürtig ansehe. In Bezug auf das Genre der historischen Romane ist der zweite Teil der Reihe in meinen Augen sogar der bessere, da er mit dem Vietnamkrieg und dem Olympia-Boykott von 1980 zwei zentrale Themen hat, die fest in der neueren Weltgeschichte verankert sind.

EDIT: Auch wenn ich in diesem Beitrag drei Bücher auf einmal rezensiert habe, werde ich beim Rezept zur Once a Runner Trilogie nicht so pragmatisch vorgehen und gleich zwei Rezepte zubereiten. Speziell für alle Sportler habe ich bereits Flapjacks Haferriegel veröffentlicht. Wenn die Temperaturen wieder etwas sommerlicher werden, wird zudem ein typisches Gericht aus Florida folgen: ein Key Lime Pie.


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Zum Rezept: Flapjacks Haferriegel

Meine größte Leidenschaft ist zwar das Schnabulieren, aber hin und wieder lese ich auch gerne ein gutes Buch und daher freue ich mich, dass ich auf Mümmlers Blog darüber schreiben darf.

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