Der Jahrhundertsturm Dübell
Rezensionen

DER JAHRHUNDERTSTURM von Richard Dübell

Reihe: Die Jahrhundertsturm Saga, Teil 1

Verlag: Ullstein

Seitenzahl: 1.056 Seiten

Historische Epoche: Das lange 19. Jahrhundert

Schauplatz: Preußen, Paris und München


Inhalt:

In Der Jahrhundertsturm* erzählt Richard Dübell von den Anfängen der Eisenbahn in Europa sowie von der politisch sehr bewegten Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts, die schließlich zur Gründung eines vereinten deutschen Reichs führte.

Jerichower Land, 1840: Alvin von Briest ist ein echter Preuße. Er fühlt sich den alten Traditionen seines Heimatlandes verpflichtet, auch wenn es ihm nicht immer leicht fällt. Auf Rat seines Freundes Otto von Bismarck entscheidet er sich sogar für eine Militärlaufbahn.

Ganz anders sein Freund Paul Baermann. Paul stammt aus dem Münchner Bürgertum und ist ein Mann des Fortschritts. Seine einzige Liebe gilt der Eisenbahn. Bis er in Paris Louise Ferrand kennenlernt, die ihn mit ihrer Schönheit verzaubert.

Doch Louise ist schon einem anderen versprochen – seinem besten Freund. Sie heiratet Alvin von Briest, der sie vor Hunger und Tod gerettet hat. Ihr Herz aber gehört Paul.

Während in Berlin Barrikaden gebaut werden, die Industrialisierung ihren Lauf nimmt und sich Deutschland schließlich unter Bismarck eint, müssen Alvin, Paul und Louise in einem Jahrhundert der Gegensätze ihren Weg finden.

Rezension Der Jahrhundertsturm

Vor einiger Zeit hatte Mümmler hier im Blog das mit knapp 200 Seiten recht kurze Weihnachtsspecial der Jahrhundertsturm-Reihe rezensiert, das den Titel Der Jahrhundertwinter trägt.

Da dieses Special aber ziemlich unabhängig vom Rest der Serie ist, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die restlichen drei Bücher der Jahrhundertsturm-Reihe* zu lesen und zu rezensieren.

Den Anfang macht dabei Der Jahrhundertsturm*, in dem nicht nur der Siegeszug des damals neuesten technischen Wunders, der Eisenbahn, geschildert wird, sondern insbesondere auch die rund 30 Jahre deutsche Geschichte erzählt werden, die 1871 zur Gründung eines vereinten Deutschen Kaiserreichs führten.

Im Mittelpunkt dieser politischen Entwicklung steht ein Mann, der im Buch ziemlich genau geschildert und immer wieder entscheidend in die Handlung eingebunden wird: Otto von Bismarck.

Dieser Mann war dabei so prägend, dass diese Jahre oft nach ihm benannt sind und den Namen Bismarckzeit tragen.

Die Hauptfiguren in Der Jahrhundertsturm sind jedoch andere: Zum einen Alvin von Briest, wie Bismarck von Geburt Junker auf einem Gut im heutigen Sachsen-Anhalt. Das Schicksal lässt ihn jedoch eine Karriere in der Armee einschlagen.

Zum anderen der aus München stammende Eisenbahn-Ingenieur Paul Baermann sowie die Französin Louise Ferrand, die amouröse Verstrickungen mit beiden Männern verbindet.

Diese drei lebendig und nachvollziehbar gezeichneten Figuren erleben einige der für die deutsche Geschichte bedeutendsten historischen Ereignisse des 19. Jahrhunderts hautnah mit: Von der Märzrevolution 1848 über den Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich bis hin zum Deutsch-Französischen Krieg.

Dabei ist auch immer die (zur damaligen Zeit) moderne Technik ein wichtiges Motiv, das die Handlung voran treibt – neben der Eisenbahn auch die Telegrafie und die Erfindung und Nutzung des Dynamits.

Der Jahrhundertsturm ist in meinen Augen sehr gut recherchiert und die Handlung jederzeit spannend. Richard Dübell gelingt es gut, die einzelnen geschichtlichen Stationen nicht nur episodenhaft abzuklappern, sondern dem Leser eine Handlung wie aus einem Guss vorzulegen.

Anderseits muss ich aber auch erwähnen, dass mir an ein, zwei Stellen die Versuche, Spannung aufzubauen, eher als plumpe und unnötige Taschenspielertricks vorkamen. Da dies aber die Ausnahme blieb, kann man durchaus einfach darüber hinweg lesen.

Insgesamt bewerte ich Der Jahrhundertsturm als einen lesenswerten historischen Roman, der nicht nur unterhaltend ist, sondern dem Leser auch einen spannenden Abschnitt der deutschen Geschichte näher bringt.

Ich habe daher beschlossen, den nächsten Teil der Reihe, Der Jahrhunderttraum*, ebenfalls zu lesen, in dem die nächste Generation der von Briests die Geschichte Deutschlands weiter begleitet, während parallel die Technik nun den Himmel erobert.

Zwar hatte Mümmler zu Der Jahrhundertwinter bereits eine sehr leckere Entenbrust in Portweinsoße zubereitet, ich habe es mir aber nicht nehmen lassen, selbst auch etwas zu dieser Saga zu kochen.

EDIT: Passend zum im Jerichower Land im heutigen Sachsen-Anhalt gelegenen Gut Briest habe ich eine Spezialität aus dieser Gegend kredenzt, die auf den malerischen Namen Bötel mit Lehm und Stroh hört.


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Zum Rezept: Entenbrust

Zum Rezept: Bötel mit Lehm und Stroh

Meine größte Leidenschaft ist zwar das Schnabulieren, aber hin und wieder lese ich auch gerne ein gutes Buch und daher freue ich mich, dass ich auf Mümmlers Blog darüber schreiben darf.

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