REZEPT Feijoada
Zum ersten Teil von Lucinda Rileys Sieben Schwestern Saga habe ich mich vom Schauplatz der Geschichte inspirieren lassen und eine leckere brasilianische Feijoada zubereitet.
Feijoada bedeutet im Portugiesischen schlichtweg „Bohneneintopf“, sodass eine der Hauptzutaten bereits genannt ist. Darüber hinaus kommt auch noch jede Menge Fleisch in dieses Gericht sowie etliche weitere Zutaten.
Das Fleisch-Bohnen-Verhältnis auf meinem Rezeptbild täuscht jedoch etwas, denn tatsächlich waren durchaus mehr Bohnen in meiner Feijoada als darauf zu erkennen sind. Lediglich in der Kelle, die auf den Teller kam, war besonders viel Fleisch und sehr wenig Bohnen.
Von ihrem Ursprungsland Portugal aus hat die Feijoada einen nahezu unaufhaltsamen Siegeszug in die vielen ehemaligen portugiesischen Kolonien gestartet, zu denen unter anderem Angola, Brasilien, Mosambik und Macau zählen.
In Brasilien (und Angola) hat es die Feijoada sogar bis zum Nationalgericht gebracht, speziell in ihrer Form als Feijoada completa, die im größten Land Südamerikas aus der traditionell portugiesischen Variante entwickelt wurde.
Für die Feijoada completa werden die Bohnen mit Charque, also dem typisch südamerikanisch zubereiteten Trockenfleisch, sowie Räucherwürstchen, Zunge, Schweineohren und -füßen, Nelken, Lorbeer, ganzen schwarzen Pfefferkörnern, Knoblauch und Zwiebeln gekocht.
Gerade beim Fleisch bin ich bei meinem Rezept aber von der klassisch-brasilianischen Variante abgewichen, da ich kein Charque bekommen konnte und ich mich etwas gegen Zunge und Schweineohren bzw. -füße gesträubt habe. Meine Wahl fiel stattdessen auf Rindergulasch und etwas Beef Jerky, um den Trockenfleisch-Aspekt nicht gänzlich zu vernachlässigen.
Dafür war ich bei den Beilagen wieder recht nah an der brasilianischen Art, dieses Gericht zuzubereiten, denn auch bei mir gab es dazu Reis, Farofa, Couve mineira Salat, Orangenscheiben sowie eine pikante Pfeffersauce, die Molho da pimenta.
Allerdings musste ich bei der Farofa auch einen Kompromiss eingehen und auf Semmelbrösel statt Maniokmehl zurückgreifen, da letzteres partout nicht zu bekommen war.
Wie sie sehen, gehört bei all diesen Beilage einiges dazu, eine Feijoada stilecht brasilianisch zuzubereiten, wenngleich die Herausforderung weniger in der Schwierigkeit der einzelnen Rezepte, sondern vielmehr im Zeitaufwand liegt.
Und da allein die Feijoada dreieinhalb Stunden vor sich hin schmoren muss, ist zeitlich auch nichts dadurch gewonnen, auf die große Auswahl an Beilagen zu verzichten.
Langer Rede kurzer Sinn: Dieses Rezept eignet sich eher weniger dafür, es nach Feierabend schnell mal auf den Tisch zu zaubern, sondern kann vielmehr als klassisches Sonntagsessen bezeichnet werden, das ein bisschen Abwechslung bringt, wenn man den obligatorischen Braten mal satt haben sollte.
So war es auch bei uns und ich muss sagen, dass sich die ganze Mühe auf jeden Fall gelohnt hat und meine Feijoada nicht nur ein exotisches Ess-Erlebnis war, sondern uns allen auch hervorragend geschmeckt hat.
Ein besonderes Highlight war speziell für meinen Sohn – der hier unter dem Namen Schnabulon I. schreibt und beim Kochen der Feijoada mitgeholfen hat – die Farofa, die ich in einer fruchtigen Variante mit Bananen zubereitet habe. Und in der Tat ergibt sich eine herrliche Geschmackskombination, wenn man die groben Körner der Bananen-Farofa über die deftige Feijoada streut.
Weniger stark zugeschlagen hat mein Schnabulon aber bei der Molho da pimenta, die für ihn etwas scharf geraten ist. Umso begeisterter von der Pfeffersoße war dafür mein Mann, der scharfes Essen sehr gerne mag.
Feijoada
Auch mir hat alles sehr gut gemundet und ich habe beschlossen, dass es diesen brasilianischen Bohneneintopf irgendwann wieder bei uns geben wird, da mir das Kochen diesmal auch besonders viel Spaß gemacht hat.
Wenn Sie nun mit dem Gedanken spielen, selbst einmal eine Feijoada auf den Tisch zaubern zu wollen, aber vor der großen Fleischmenge zurückschrecken, können Sie allemal gerade beim Gulasch einiges einsparen und dafür mehr schwarze Bohnen verwenden.
In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen viel Spaß beim Zubereiten dieser brasilianischen Feijoada und guten Appetit bzw. „Desfrute de sua refeição“, wie man im Portugiesischen sagt.
Feijoada
Kochutensilien
- Mixer
- Sieb
Zutaten
Für die Feijoada
- 600 g Rindergulasch
- 250 g schwarze Bohnen vorgekocht
- 100 g Dörrfleisch
- 100 g Chorizo
- 50 g Beef Jerky besser: Charque
- 2 EL Öl
- 1 Mettwurst geräuchert
- 1 l Wasser
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 Zwiebel
- 1 Lorbeerblatt
- 1 Orange
- Pfeffer
- ggf. etwas Gustin oder Mehl
Für den Reis
- 200 g Reis
Für den Couve mineira Salat
- 75 g Dörrfleisch
- 5 Zehen Knoblauch
- 2 EL Olivenöl
- 1 Kopf Wirsing klein
- 1 Schalotte groß
- Salz
- Pfeffer
Für die Farofa
- 100 g Semmelbrösel besser: Maniokmehl
- 4 EL Butter
- 1 Schalotte klein
- 1 Banane
- Salz
Für die Molho da pimenta
- 200 g Chilischoten
- 2 EL Öl
- 2 Limetten
- 2 Nelken
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Zehe Knoblauch groß
- 1 Schalotte klein
- 0,5 Tassen Wasser
- 0,5 EL Zucker braun
- etwas Zimt
- Salz
Anleitungen
- 2 EL Öl in einem großen Topf erhitzen. Währenddessen die Zwiebel und die Knoblauchzehe für die Feijoada schälen und klein würfeln. Anschließend im erhitzten Öl anrösten.
- Ein Lorbeerblatt hinzugeben und das Ganze mit 1 Liter Wasser aufkochen.
- Das Gulasch gut mit Pfeffer würzen, in den Topf geben und bei geschlossenem Deckel für 90 Minuten köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit die Molho da pimenta Pfeffersoße zubereiten. Dazu die beiden Limetten auspressen und zusammen mit 0,5 Tassen Wasser, 0,5 EL braunem Zucker, 1 TL Salz, 2 Lorbeerblättern, 2 Nelken und etwas Zimt in einen Topf geben.
- Den Topfinhalt auf mittlerer Hitze bis zum Kochen bringen, dann bei reduzierter Hitze weitere 2 Minuten kochen lassen. Anschließend den Aufguss in ein Glas umfüllen und beiseite stellen.
- Eine kleine Schalotte schälen und in dünne Ringe schneiden. Dann eine große Knoblauchzehe schälen und fein hacken.
- Die Chilischoten waschen, längs halbieren und die Kerne sowie den grünen Stiel entfernen. Anschließend jede Chili-Hälfte in kurze, dünne Streifen schneiden.
- 2 EL Öl in den zuvor für den Aufguss verwendeten Topf geben und auf mittlere Hitze erwärmen. Dann die vorbereitete Schalotte und den Knoblauch darin andünsten und mit etwas Salz würzen. Im Anschluss auch die Chilis dazu geben und circa 2 Minuten anbraten.
- Den Aufguss durch ein Sieb aus dem Glas in den Topf schütten, das Ganze gut umrühren und bei schwacher Hitze etwa 10 Minuten köcheln lassen bis die Chilis weich sind.
- Die Pfeffersoße vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Dann mit einem Mixer fein pürieren, in eine Soßenschale geben und abdecken.
- Zurück zur Feijoada: Die Mettwurst und die Chorizo in Stücke schneiden und nach Ablauf der 90 Minuten zusammen mit dem Beef Jerky in den Topf geben.
- Den Topf wieder abdecken und weitere 90 Minuten köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit wird der Couve mineira Salat zubereitet. Dazu die Wirsingblätter von den holzigen Enden befreien, abwaschen und in dünne Streifen schneiden.
- 2 EL Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Währenddessen eine große Schalotte schälen und würfeln sowie 5 Knoblauchzehen schälen. Sobald das Öl heiß ist, die Schalottenwürfel dazu geben und auch den Knoblauch durch eine Presse in die Pfanne drücken. Das Ganze anrösten bis Schalotte und Knoblauch leicht bräunlich sind.
- Nun die Kohlblätter dazu geben, mit Salz und Pfeffer würzen und gut 10 Minuten lang unter häufigem Umrühren braten.
- Parallel 75 g Dörrfleisch in Streifen schneiden und in einer kleinen Pfanne knusprig braten.
- Den Kohl aus der Pfanne in eine Schüssel geben, das gebratene Dörrfleisch darüber schütten und den Couve mineira Salat abgedeckt beiseite stellen.
- Zurück zur Feijoada: Kurz vor Ablauf der zweiten 90 Minuten 100 g Dörrfleisch würfeln, in einer Pfanne auslassen und samt Fett in den Feijoada-Topf geben. Auch die Bohnen dazu geben und das Ganze weitere 30 Minuten köcheln lassen, diesmal jedoch ohne Deckel.
- Währenddessen den Reis nach Packungsanleitung kochen sowie die Farofa zubereiten.
- Für die Farofa 100 g Semmelbrösel in einer Pfanne unter häufigem Rühren gut 10 Minuten rösten.
- Währenddessen eine kleine Schalotte sowie die Banane schälen. Die Schalotte kleinhacken und die Banane längs halbieren und dann in Scheiben schneiden.
- Nach dem Rösten 3 EL Butter nach und nach zu den Semmelbröseln geben und gut verrühren, sodass eine grobkörnige Mischung entsteht.
- Die Banane zusammen mit der Schalotte und 1 EL Butter anbraten, dann nach und nach die Semmelbrösel darunter ziehen. Im Anschluss noch salzen und in eine Schüssel geben.
- Zurück zur Feijoada: Die Orange heiß abwaschen, in Scheiben schneiden und auf einen Teller legen. Je nach Konsistenz die Feijoada noch mit etwas Gustin oder Mehl binden und danach in eine Schüssel geben.
- Den gekochten Reis ebenfalls in eine Schüssel geben und zusammen mit Feijoada, Couve mineira, Farofa, Molho da pimenta und den Orangenscheiben servieren.
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2 Kommentare
Walter Recken
Hallo Mümmler,
dieses Gericht schmeckt sehr gut.
Mümmler
Hallo Herr Recken,
es ist recht viel Arbeit, aber man wird definitiv dafür belohnt. Es freut mich, dass Sie die Feijoada completa ausprobiert haben und es Ihnen so gut gemundet hat.
Viele Grüße!