DER WEISSE REITER von Bernard Cornwell
Reihe: Uhtred Saga, Teil 2
Verlag: rororo
Seitenzahl: 495 Seiten
Historische Epoche: Mittelalter
Schauplatz: England
Inhalt:
Mit Der weiße Reiter setzt Bestsellerautor Bernard Cornwell seine große Uhtred Saga* fort. Wie in Das letzte Königreich muss der junge Krieger Wessex und König Alfred den Großen vor den landhungrigen Dänen verteidigen.
Trotz der Niederlage, die Uhtred den Dänen bei Cynuit (im Roman ein Jahr vorverlegt) beigebracht hatte, erheben sich die Nordmänner erneut gegen die einheimische Macht und können Wessex fast vollständig erobern – auch dank der Milde von König Alfred, der insgeheim darauf hoffte, die Heiden zum Christentum bekehren zu können.
Nun sieht sich der König in die Enge getrieben. Nur ein kleines Sumpfgebiet und wenige Krieger sind ihm noch geblieben, darunter auch Uhtred von Bebbanburg, der sich Alfred angeschlossen hat, obwohl die beiden Männer ein sehr schwieriges Verhältnis haben.
Trotz der gewaltigen Übermacht der als Wikinger gefürchteten Dänen entschließen sich der König und sein Gefolgsmann, ihr Glück in einer alles entscheidenden Schlacht zu suchen. Eine Schlacht, bei der eine Niederlage den endgültigen Untergang Englands bedeuten würde.
Rezension Der weiße Reiter
Der weiße Reiter setzt nahtlos dort an, wo Das letzte Königreich aufgehört hat. Das hat mich gefreut, denn der erste Teil der Uhtred Saga hat mir sehr gut gefallen und das Ende bot gute Anknüpfungspunkte, die Geschichte fortzusetzen, sodass ich sehr gespannt war, wie es weitergeht.
Natürlich behandelt der Roman, genau wie es zu erwarten war, die weiteren Kämpfe der Westsachsen um ihren König Alfred den Großen gegen die dänische Besatzungsmacht.
Hierbei gibt es aber allerhand unerwartete Wendungen, sowohl was die großen Zusammenhänge des Krieges angeht, als insbesondere auch in Bezug auf den Protagonisten Uhtred, dessen Loyalität, ähnlich wie im ersten Teil, hin und herschwankt.
Aus diesem Wankelmut entspringt ein guter Teil der Spannung von Der weiße Reiter, denn man muss stets darauf gefasst sein, dass es Uhtred durch einen Wink des Schicksals, bzw. durch die drei Spinnerinnen am Fuße des Weltenbaums Yggdrasil, auf die gegnerische Seite verschlägt.
Aber auch bei der Schilderung der kriegerischen Auseinandersetzungen kann man das Buch fast nicht aus der Hand legen. Dies ist dem Autor besonders hoch anzurechnen, denn eigentlich ist schon einiges an Spannungspotenzial dadurch verschenkt, dass der Leser weiß, dass Uhtred als Erzähler der Geschichte die Kämpfe und Schlachten überleben wird.
Ebenfalls gut gefallen hat mir die Darstellung des Gegensatzes von Klerus und Kriegertum, die gewissermaßen das Hauptmotiv von Der weiße Reiter ist.
Dieser Gegensatz zeigt sich zum einen in Uhtreds Abneigung allem gegenüber, was mit der christlichen Kirche zu tun hat, vor allem aber in der Person des frommen Königs Alfred des Großen, der stets lieber auf das Gebet als auf das Schwert setzt, von den Dänen aber zum Kämpfen gezwungen wird.
Die ambivalente Darstellung dieses oft verklärten Königs gefällt mir generell sehr gut, da seine Verdienste durchaus gewürdigt werden, aber auch klar wird, dass Alfred (Kampf) Glück brauchte, um zu dem Ruhm zu kommen, den er heute hat.
Negativ aufgefallen ist mir jedoch, dass die Handlung für meinen Geschmack etwas zu mystisch angehaucht ist und manche Details recht konstruiert wirken, wenn man nicht an Zauberei glaubt.
Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Fortsetzung die Zustände des englischen Mittelalters noch etwas grausamer schildert als es im ersten Band der Fall war. Ich persönlich hätte diese Passagen nicht unbedingt gebraucht, auch wenn sie wohl leider die damalige Realität realistisch wiedergeben.
Insgesamt ist Der weiße Reiter aber ein sehr lesenswertes Buch, weshalb ich mittlerweile auch Teil 3 der Uhtred Saga gelesen und rezensiert habe, Die Herren des Nordens.
EDIT: Außerdem ist inzwischen auch mein Rezept zu den Büchern veröffentlicht: ein sehr schmackhaftes und erfrischendes Mittelalter Ale.
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