Das letzte Königreich Cover
Rezensionen

DAS LETZTE KÖNIGREICH von Bernard Cornwell

Reihe: Uhtred Saga, Teil 1

Verlag: rororo

Seitenzahl: 480 Seiten

Historische Epoche: Mittelalter

Schauplatz: England


Inhalt:In Das letzte Königreich, dem Auftakt der großen Uhtred Saga* von Bernard Cornwell, verschlägt es einen jungen Adeligen zu den Wikingern, die im frühen Mittelalter seine englische Heimat unsicher machen.

Der zehnjährige Fürstensohn Uhtred aus Northumbrien in Nordengland muss im Jahr 866 erleben, wie sein Vater in einer Schlacht von Dänen getötet wird und unternimmt den aussichtslosen Versuch, den Anführer des Feindes zu überwältigen.

Dieser ist vom Mut Uhtreds so beeindruckt, dass er ihn als Ziehsohn bei sich aufnimmt und mit den Jahren verdrängt der Junge immer mehr seine Herkunft und wird selbst zum Wikinger.

Doch als nach blutigen Eroberungszügen auch Wessex, das letzte der fünf angelsächsischen Königreiche, an die Eroberer zu fallen droht, wechselt Uhtred erneut die Seiten.

Rezension Das letzte Königreich

Nachdem ich vor Kurzem Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit gelesen hatte, war ich total im Mittelalter Modus und habe mein Bücherregal nach historischen Romanen durchforstet, die in dieser Zeit spielen.

Zu meiner Freude habe ich gleich drei Werke entdeckt, die ich vor längerer Zeit geschenkt bekommen hatte, aber nie gelesen habe: die ersten drei Bände der Uhtred Saga: Das letzte Königreich, Der weiße Reiter und Die Herren des Nordens.

Und so habe ich mich bereit erklärt, diese drei Werke für Mümmler, bei der ich des Öfteren zum Essen zu Gast bin, auf ihrem Blog zu rezensieren.

Das Erste, was mir an Das letzte Königreich aufgefallen ist, ist die Erzählperspektive: Die Handlung wird von der Hauptperson, Uhtred von Bebbanburgh, konsequent in der Ich-Perspektive erzählt, und zwar als Rückblick eines alten Uhtred auf seine Erlebnisse als junger Mann.

Dieser gekonnte Kniff des Autors bringt dem Leser diese Figur und ihre Denkweise sehr nahe und lässt den inneren Konflikt Uhtreds nachvollziehbar werden, der zwischen seiner englischen Herkunft und der Zuneigung zu seiner dänischen Ersatzfamilie hin- und hergerissen ist.

Diese Dänen, damals wie heute als Wikinger bekannt und gefürchtet, bringen neben der Verwüstung, mit der sie die britischen Inseln überziehen, auch eine andere Religion (zurück) nach England. Da sich der junge Uhtred vom Christentum abwendet und dem Götterkult um Odin, Thor und Co. anschließt, entspringt hieraus ein weiterer innerer Konflikt, der ebenfalls schön ausgearbeitet ist.

Außerdem hat mir gut an Das letzte Königreich* gefallen, dass Cornwell viele historische Begriffe verwendet, insbesondere was Städtenamen angeht. Dies ist zwar auch mit vorangestelltem Glossar zunächst etwas verwirrend, aber schafft eine schöne historische Kulisse, durch die man sich noch besser in die damalige Zeit hineinversetzt fühlt.

Auch insgesamt erscheinen mir die Schilderungen des Lebens im frühen Mittelalter sehr realistisch, sowohl was die englische, als auch was die dänische Seite angeht. Gerade von der bekanntesten Figur dieser Zeit, Alfred dem Großen, wird ein stimmiges, detailreiches Bild gezeichnet.

So werden die Nordmänner zum Beispiel konsequent Dänen statt Wikinger genannt, da Wikinger vom Begriff hier korrekterweise auf (von der See kommende) Raubzüge anspielt, die Dänen in Das letzte Königreich aber klassische Eroberer eines Staatsgebietes sind.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt am Auftakt der Uhtred-Saga (und an der ganzen Reihe) ist der, dass durch die Grundkonzeption des Buches und das Wissen, dass Uhtred alt wird, etwas an Spannung genommen wird. Da Uhtred überleben muss, um erzählen zu können, ist im Grunde klar, dass er einen entscheidenden Kampf auf Leben und Tod aller Wahrscheinlichkeit nach für sich entscheiden wird…

Insgesamt jedoch ist durchaus für Spannung gesorgt, weshalb ich Das letzte Königreich* jedem empfehlen kann, der sich für das von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägte frühe englische Mittelalter interessiert.

Wie ich erst durch meine Recherchen zum Buch erfahren habe, wurde die Uhtred Saga unter dem Namen The Last Kingdom als Serie verfilmt und läuft aktuell (Stand Januar 2021) auf Netflix.

Bevor ich mir es dort aber (vielleicht) anschaue, habe ich schon Teil 2, Der weiße Reiter, sowie Teil 3, Die Herren des Nordens, rezensiert und werde wahrscheinlich noch so manchen weiteren Band der insgesamt bald 13-teiligen Serie* lesen.

EDIT: Wie das hier auf Mümmlers Blog üblich ist, habe ich mir inzwischen auch ein passendes Rezept zum Buch überlegt und umgesetzt: ein authentisches, mittelalterliches Ale (sowie leckeres Treber Brot aus den Brauresten). Und obwohl meine Kernkompetenz (wie mein Spitzname schon sagt) eher im Schnabulieren als im Kredenzen liegt, muss ich sagen, dass mir dieses Ale erstaunlich gut gelungen ist. 🙂


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Zum Rezept: Mittelalter Ale

Meine größte Leidenschaft ist zwar das Schnabulieren, aber hin und wieder lese ich auch gerne ein gutes Buch und daher freue ich mich, dass ich auf Mümmlers Blog darüber schreiben darf.

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