
Vor hundert Sommern von Katharina Fuchs
Verlag: Droemer
Seitenzahl: 544 Seiten
Historische Epoche: 1920er und 1930er Jahre
Schauplatz: Berlin
Inhalt:
Mit Vor hundert Sommern* hat Katharina Fuchs ihren nächsten generationenüberspannenden Roman vorgelegt, der diesmal zur Zeit der Weimarer Republik in Berlin spielt.
Lena eckt an, seit sie denken kann: in der Schule, im Studium, in Beziehungen und in ihrem politischen Engagement. Als sie mit ihrer Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumt, entdeckt sie das Vermächtnis von Anjas Großtante Clara, über deren Leben stets der Schatten von etwas Unausgesprochenem lag.
Im Berlin der 1920er-Jahre interessiert sich die junge Clara kaum für Politik. Selbst als 1933 alle Zeichen auf Sturm stehen, gestattet sie dem idealistischen Revolutionär Aleksei, im Hinterzimmer ihres Hundesalons geheime Treffen abzuhalten – ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich und ihre Familie dadurch bringt.
Endlich erkennt Lena, dass sie nicht die Erste in der Familie ist, die ein konfliktträchtiges Leben führt und dass es um mehr geht als nur um eine verheimlichte Liebe. Schließlich treffen Mutter und Tochter eine Entscheidung, die niemand in ihrer Familie nachvollziehen kann …
Rezension Vor hundert Sommern
Hinweis: Vor hundert Sommern wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bzw. diese Rezension wurde dadurch nicht positiv beeinflusst.
Bisher habe ich von Katharina Fuchs die Romane Zwei Handvoll Leben und Unser kostbares Leben gelesen und hier im Blog rezensiert. Während mir das erstgenannte Buch sehr gut gefallen hatte, war ich vom zweitgenannten eher etwas enttäuscht.
Entsprechend gespannt war ich nun, wie der neue Roman der Autorin, Vor hundert Sommern, bei mir ankommen würde.
Das Buch ist in zwei Zeitstränge eingeteilt: In der Gegenwart des Jahres 2024 begegnen wir der jungen Lena, ihrer Mutter Anja und ihrer Großmutter Elisabeth, die nach einem Schlaganfall von Berlin zu ihrer Tochter nach Hamburg gezogen ist und dort nun in einem Seniorenheim lebt.
Bei der Auflösung der Berliner Wohnung stoßen Lena und Anja auf manche Geheimnisse, die die erzählerische Tür zur Vergangenheitshandlung aufstoßen. Der zweite Erzählstrang spielt nämlich ab dem Jahr 1924 – zufälligerweise das Geburtsjahr meiner Eltern – bis in die 1930er Jahre hinein.
In diesem in Berlin angesiedelten Teil von Vor hundert Sommern sind Elisabeth und ihre Tante Clara nun die Hauptfiguren, die ebenso gekonnt von der Autorin gezeichnet wurden wie ihre Pendants in der Gegenwartshandlung.
Auch Katharina Fuchs‘ Schreibstil konnte mich erneut überzeugen, denn er ist gut zu lesen, hat Spannung und bietet viele überraschende Wendungen. Darüber hinaus fand ich die Verflechtung von Gegenwart und Vergangenheit, und in diesem Zusammenhang auch die Einbeziehung der historischen Gegebenheiten, ebenfalls sehr gelungen.
Wie bei den allermeisten Bücher, die ich lese, hat mir aber auch in Vor hundert Sommern die Vergangenheitshandlung und die Schilderung der damaligen Lebensumstände der Menschen besser gefallen als die Darstellung des Geschehens in der Gegenwart. Aber genau deshalb liebe ich historische Romane ja auch so sehr. 😉
Nichtsdestotrotz fand ich es aber gut, dass die Autorin auf der gegenwärtigen Zeitebene auf viele aktuelle Ereignisse und Entwicklungen aufmerksam gemacht hat, wie vor allem auch auf den wieder zunehmenden Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung, was sicherlich eine gewisse Parallele zu der Vergangenheitshandlung des Werks aufweist.
Alles in allem hat mich Vor hundert Sommern genauso umfassend überzeugen können wie Zwei Handvoll Leben*, aber auch zum Nachdenken angeregt.
Ich habe nun keinen Zweifel mehr daran, dass ich demnächst einen weiteren Roman von Katharina Fuchs lesen werde. Wahrscheinlich wird dies Neuleben* sein, in dem die Autorin auf der Grundlage der Geschichte ihrer Mutter erzählt, nachdem sie dies in Zwei Handvoll Leben schon in Bezug auf ihre Großmütter und in Unser kostbares Leben* hinsichtlich ihrer eigenen Kindheitserinnerungen getan hat.
Als Rezept zu Vor hundert Sommern gab es bei uns mal wieder etwas aus der Hauptstadt, nämlich eine Berliner Beamtenstippe.
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